In unserer Gemeinschaft sind wir bestimmt von den Akzenten, die unsere Ordensgründerin Angela Merici setzte: Sie lebte aus der Botschaft der Bibel, aus der Verbundenheit mit Jesus Christus und suchte die Spuren Gottes in ihrem Alltag.
Die Spiritualität Angelas ist geprägt von der Offenheit für Gott und die Menschen. Gebet und praktisches Handeln sind in ihrem Leben untrennbar miteinander verbunden. Ihre Lebensenergie fand sie darin, die Kraft und das Wirken des Geistes Gottes im eigenen Leben zu entdecken. Aus dieser Geisteskraft nahm sie ihr eigenes Leben und das Leben einer jeden Person, die ihr begegnete, ernst. Sie hatte immer einen Blick für das, was die Menschen brauchten. Deshalb engagierte sie sich für einzelne und für die Gesellschaft: Sie war für Ratsuchende da, vermittelte zwischen Zerstrittenen, lebte zurückgezogen und war dennoch ein Mensch der Öffentlichkeit. Dabei folgte sie kreativen und zum Teil ungewöhnlichen Ideen, die sich aus ihrer tiefen Gläubigkeit, aus dem Gebet ( „und immer sei eure Zuflucht zu den Füßen Jesus Christi“ ) und aus dem Blick auf ihre Umgebung ergaben. Gott begegnete ihr in allem: in den Menschen, die sie traf, wie in den Ereignissen ihres Lebens. Ihre Ehrfurcht vor der Schöpfung war groß.
Wir Ursulinen versuchen von Angela zu lernen, wie wir in heutiger Zeit aus dem Glauben leben können. Als Angela am 25.11.1535 in Brescia die Gesellschaft der hl. Ursula gründete, gründete sie keinen Orden, sondern eine Gesellschaft von Frauen, die zusammengerufen waren, ein Leben aus dem Glauben mitten in der Welt zu führen. Im Laufe der Kirchengeschichte entwickelte sich diese Gesellschaft der hl. Ursula zum Orden der Ursulinen - über Jahrhunderte hin mit dem Schwerpunkt der Erziehung und Bildung in Schulen und Heimen.
Inzwischen gibt es verschiedene Gemeinschaftsformen. Es gibt die Ursulinen mit selbständigen, autonomen Klöstern und Kongregationen in der ganzen Welt. Es gibt die Angelinen, ein internationales Laieninstitut. Es gibt externe Ursulinen. Es gibt die Töchter der Hl. Angela, eine Vereinigung vorwiegend in Nord-Italien. Und schließlich sind da die Frauen und Männer, die mit Angelas Nachfolgerinnen auf vielfältige Weise in sog. Freundes- oder Angelakreisen assoziiert sind.