„Habt lebendigen Glauben und feste Hoffnung“
Angela Merici, Letztes Gedenkwort
Dieser Satz von Angela Merici soll uns durch das Jahr 2020 begleiten und uns auf dem Weg zum Föderationskapitel im November Mut machen. Deshalb steht er auch über allen Monaten „Auf ein Wort“. So können wir ihn aus vielen Blick-winkeln betrachten. Helfen werden uns dabei drei Akzente, die Papst Franziskus 2013 in seinem Apostolischen Schreiben zum Jahr der Orden gesetzt hat: Dankbar auf die Vergangenheit schauen – Die Gegenwart mit Leidenschaft leben – Die Zukunft voll Hoffnung ergreifen. Wie gewohnt, wird uns in jedem Monat eine andere Autorin an ihren Gedanken teilnehmen lassen. Welch ein Reichtum!
„Habt lebendigen Glauben und feste Hoffnung“ – das ist der letzte Satz der Gedenkworte, die Angela den jungen Frauen in der Leitung als Wegweisung und Auftrag hinterlässt. Danach folgt „nur noch“ der Segen. Wie wichtig muss ihr dies gewesen sein: lebendiger Glaube und feste Hoffnung!
Angelas Zeit war wie unsere eine Zeit des Umbruchs, in der das alte Weltbild zerbrach und mit der Gesellschaftsordnung auch die Kirche ihre orientierende Kraft verlor. Es kann uns Zuversicht geben, dass sich damals Neues, Sinngebendes entwickelte. Ist unser Glaube so lebendig, unsere Hoffnung so stark, dass wir Gott zutrauen, er kann und wird unserer im Egoismus zerrissenen Welt eine neue Gestalt geben?
Ja, ich glaube und hoffe das. Aber Gott will, dass wir daran mitwirken! Wir dürfen uns nicht im Klagen über die schlechten Zeiten erschöpfen, auch nicht darüber, dass wir immer weniger werden und unsere „Werke“ weitgehend abgegeben ha-ben. Mericianische Spiritualität erschöpft sich nicht im Tun. Sie lebt im Sein, im Mit-Sein mit den Menschen unserer Zeit, im Mittragen ihrer Sorgen, Nöte und Freuden. Angela Merici ermahnt uns, daran zu glauben und darauf zu hoffen, dass Gott in unserer Welt bleibend gegenwärtig ist.
Sr. Brigitte Werr osu, Leinefelde
Freude und Hoffnung, Trauer und Angst
der Menschen von heute,
besonders der Armen und Bedrängten aller Art,
sind auch Freude und Hoffnung,
Trauer und Angst der Jünger Christi.
Gaudium et Spes, 1. Satz
Foto: Kerstin Riemer auf Pixabay
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