"Auf ein Wort ..."

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Am Anfang eines neuen Jahres (wie immer es aussieht, es kann auch ein Lebensjahr sein) macht man gerne Vorsätze, damit es gut oder sogar besser wird. Ich bin davon abgekommen, weil ich die damit verbundene Selbstkontrolle nicht mag. Sie schränkt zu viel ein. Es wird ein Weg beschritten, der dann doch nicht gegangen werden kann, weil das Leben andere Wege geht, die ich nicht einfach ignorieren kann... 

Ich lebe lieber mit Texten, die mich aufmuntern und das Leben erklären, wie dieser hier von Karl Rahner:

Es leuchtet der Stern.
Viel kannst du nicht mitnehmen auf den Weg.
Und viel geht dir unterwegs verloren.
Lass es fahren. Gold der Liebe,
Weihrauch der Sehnsucht,
Myrrhe der Schmerzen hast du ja bei dir.
Gott wird es annehmen.

Geht einem da nicht das Herz auf?

Jeden einzelnen Satz kann ich gutheissen: „Viel kannst du nicht mitnehmen“... Stimmt, in einen Rucksack kann man nicht allzu viel packen, man muss ja alles selber tragen. Wie tröstlich, dass man so manches hinter sich lassen darf und es nicht noch einmal erleben muss, wie z. B. den Tod der Mutter. Oder das Berufsleben. So sinnvoll es auch war, es war auch eine Belastung.  

Oder dann: „Unterwegs geht viel verloren!“ Eigentlich wird der Rucksack des Lebens dadurch auch leichter. Man kann aufatmen, wenn man nicht mehr gefordert und gebraucht wird. Es ist nicht mehr die Leistung wichtig; man darf einfach nur sein.

Und was vom ganzen Leben übriggeblieben ist: „Gold der Liebe, Weihrauch der Sehnsucht und Myrrhe der Schmerzen“ sind kostbare Geschenke für Gott geworden. Nicht von sich aus, sondern weil Gott allen guten Willen verwandelt.

In diesem Sinn ein gutes Jahr 2024!

Barbara Edith Breindl, Brno

 

Bild: Quelle unbekannt

 

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