"Auf ein Wort ..."

Segen

 

In unserer klösterlichen Tradition beenden wir die Laudes, die Mittagshore oder die Vesper mit einem Segensgebet. Und nicht nur dort, sondern auch jeder Gottesdienst endet mit einem Segen. Als Gesegnete kehren wir dann wieder zu unseren alltäglichen Aufgaben zurück. Aber was bedeutet es eigentlich Gesegnete zu sein?

Das lateinische Wort für „segnen“ - benedicere“ heißt wörtlich übersetzt: (jemandem) etwas Gutes sagen. Wir alle bedürfen immer wieder solcher guten Worte. Diese gehen weit über Lob und Zustimmung hinaus. Einen anderen segnen heißt, ihm Gottes Liebe zusprechen und ihn daran erinnern, dass er ein besonderer Mensch – ein von Gott geliebtes Kind ist: (Du bist meine geliebter Sohn/meine geliebte Tochter (Mk 1,11)

In unserem Bewusstsein ist es nicht verankert als Gesegnete unser Leben zu gestalten, dennoch kennen wir den Ausspruch: Du bist ein Segen für mich oder es ist ein Segen, dass Du da bist, was ja soviel heißt: Du bist an meiner Seite und stehst zu mir.

Nachdrücklich kann solch ein Segenswort sein, wenn ich ihm Ausdruck verleihe durch unterschiedliche Gesten: ein Kreuz auf die Stirn zeichnen, die Hände auf den Kopf des zu Segnenden legen oder den Segen in Orantenhaltung geben.

In den Evangelien tauchen immer wieder Passagen auf, in denen Jesus segnet. Er segnet die Kinder, er segnet die Apostel, er segnet Brot und Fisch usw. Der Segen ist etwas, das Jesus uns schenkt.

Haben nicht auch wir die Gabe zu segnen, einander Gutes zu-sagen und Gutes zu tun? Wenn wir dem anderen etwas Gutes sagen, baut es denjenigen auf, motiviert ihn, lässt ihn stark werden.

Wenn wir uns als Gesegnete verstehen, können wir mit Zuversicht unseren Alltag gestalten. Im Segen liegt die Zusage Jesu: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage Eures Lebens!“

Sr. Regina Hunder osu, Mannheim

 

Foto: Sr. Regina Hunder

 

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Jetzt verlasse ich euch.
Seid getröstet, habt lebendigen Glauben und feste Hoffnung.
Zuvor jedoch will ich, daß ihr gesegnet seid
in nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti. Amen.

Angela Merici, Letztes Gedenkwort