"Auf ein Wort..."

Danke

 

„Habt lebendigen Glauben und feste Hoffnung“
Angela Merici, Letztes Gedenkwort

Die Zukunft voll Hoffnung ergreifen

„Danke, dass wir gesund sind, und beschütze unsere Verwandten und Freunde.“ So steht es im Anliegenbuch der St.-Sebastian-Kapelle in Wackersberg. Ich weiß nicht, wer diese Bitte eingetragen hat, aber sie spricht sicher vielen aus dem Herzen. Das meist „Pestkapelle“ genannte Gotteshaus wurde 1638 auf einem besonderen Untergrund erbaut: Es steht auf einem Grabhügel. In den Jahren 1634-35 starb fast die gesamte Bevölkerung des Ortes an der Pest. Die wenigen Überlebenden hatten hilflos zuschauen müssen, wie Verwandte und Nachbarn der Seuche erlagen. Es war die Zeit des 30-jährigen Krieges, und dessen Folgen brachten auch im Isarwinkel fast alles Leben zum Erliegen. Die Verschonten fanden in ihrem Glauben die Kraft, dieses Gotteshaus zu errichten, zum Dank und als ständige Bitte um göttlichen Schutz vor allen Gefahren. Der Pest-Heilige St. Sebastian war ihr Fürsprecher. Er ist über dem Altar dargestellt. Das Kirchlein ist so über Jahrhunderte zum Zeugnis des Glaubens und der Hoffnung geworden. Auch heute ist es eine Aufforderung, das Leben in den Armen eines liebenden Gottes zu leben, der uns alle begleitet; der in seiner unendlichen Weisheit die Unwägbarkeiten des Lebens zulässt; der uns aber auch anstößt, die Medizin weiterzuentwickeln, um Krankheiten mehr entgegensetzen zu können; der uns auffordert, in Solidarität und Mitmenschlichkeit die Kraft der Auferstehung wirken zu lassen. Die Sicherheit, dass Gott es gut mit uns meint, gibt uns Kraft, solidarisch zu wirken. In dem Satz aus der Regel der hl. Angela spüre ich diese Sicherheit: „Gott allein weiß für euch zu sorgen, und er kann und will es; er will ja nichts anderes als euer Wohl und eure Freude.“ (Kap. 10, Die Armut)

Dr. Ursula Bleyenberg

 

Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben
und es in Fülle haben.

Johannes 10,10b

 

Foto: St.-Sebastian-Kapelle in Wackersberg Aufnahme der Autorin

 

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