Liebe deinen Nächsten wie dich selbst
Wir und Ihr
Wir alle leben in unterschiedlichen Bezügen und Beziehungen. Wir definieren uns darüber. Unser soziales Gefüge gibt uns Sicherheit, bestimmt unsere Identität und prägt unsere Handlungen, Gedanken und Gefühle. „Wir“ zu sagen, bedeutet ein hohes Maß an Zugehörigkeit.
„Ihr“ – das sind zunächst die anderen, diejenigen, die nicht zu meiner Gruppe / meinen Gruppen, zu meinem „Wir“ gehören. Abgrenzung und Unterscheidung sind Merkmale des Ihr.
Jede von uns weiß, dass – wie das Ich am Du – auch das „Wir“ wächst und reift in der Auseinandersetzung mit den anderen. Wir und Ihr gehören zusammen: Kommunikation ist hier das Hauptmerkmal, und Kommunikation führt oft zu einer Win-Win-Situation.
Theorie? Ja. Das konkrete Leben ist allerdings meist viel komplizierter, brüchiger… Was tun wir, wenn die Praxis - das Leben - nicht so glatt geht?
„Liebe deinen Nächsten, denn er ist wie du“ – diese Einladung eröffnet uns die Perspektive Gottes, die Perspektive des Gottesreiches. Darin gibt es keine Ab- oder Ausgrenzung; es zählt das große „Wir“ der Kinder Gottes. Manchmal spüren wir es – und sind mittendrin.
Ich wünsche uns immer wieder die Erfahrung, dass unser „Wir“ und „Ihr“ überboten werden von dem großen „Wir“ des Gottesvolkes.
„Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das Gottes besonderes Eigentum wurde…“ 1 Petr 9a
Sr. Angela Maria Antoni osu, Straubing
„Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht,
eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm,
ein Volk, das Gottes besonderes Eigentum wurde…“
1 Petr 9a
„Weil ihr in dieser Weise erwählt seid, […]
bedenkt vor allem, was es bedeutet
und welche neue und erstaunliche Würde das ist.“
Angela Merici – Regelvorwort
Bild: S. Hermann & F. Richter auf Pixabay (bearbeitet)
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