eine Zeit, in der die Nächte spürbar länger als die Tage sind und die Dunkelheit nicht selten gepaart ist mit Wind, Regen, Frost oder dem ersten Schnee, da sehnen wir uns nach Licht. Und wir denken in dieser Zeit an unsere lieben Verstorbenen, zünden Grabkerzen an und besinnen uns auf unser eigenes Leben in der Spannung von Werden und Vergehen.
Ein Monat, der durch alle Stimmungen der Natur die hellen und dunklen Seiten unserer Seele anspricht und sie verwandelt. In dieser Wandlung kann vielleicht eine jede, ein jeder den Klang der Ewigkeit in sich vernehmen.
Gebet vor dem Tabernakel
Dieses Herz, es schlägt für uns im kleinen Zelt,
wo es geheimnisvoll verborgen weilt,
in jenem stillen, weißen Rund.
Du senkst voll Liebe deinen Blick in meinen
und neigst dein Ohr zu meinen leisen Worten
und füllst mit Frieden tief das Herz.
Dein Leib durchdringt geheimnisvoll den meinen,
und deine Seele eint sich mit der meinen:
Ich bin nicht mehr, was einst ich war.
Du kommst und gehst, doch bleibt zurück die Saat,
die du gesät zu künft‘ger Herrlichkeit,
verborgen in dem Leib von Staub.
Es bleib ein Glanz des Himmels in der Seele,
es bleibt ein tiefes leuchten in den Augen,
ein Schweben in der Stimme Klang.
Es bleibt das Band, das Herz mit Herz verbindet,
der Lebensstrom, der aus dem deinen quillt
und jedes Glied belebt.
Wie wunderbar sind deiner Liebe Wunder,
wir staunen nur und stammeln und verstummen,
weil Geist und Wort versagt.
Edith Stein, Juni 1938
Sr. Barbara Döring osu, Erfurt
Bild: Sr. Barbara Döring osu
zur Druckversiom
Jeder Tag ist der Anfang eines Lebens,
jedes Leben ist der Anfang der Ewigkeit.
Rainer Maria Rilke
SEIN Licht und SEIN strahlender Glanz der Wahrheit
werden euch im Augenblick des Todes umgeben
Angela Merici - Letztes Vermächtnis