"Auf ein Wort..."

Auf dünnem Eis

„Habt lebendigen Glauben und feste Hoffnung“
Angela Merici, Letztes Gedenkwort

Auf dünnem Eis…

Ganz schön herausfordernd ist dieser Satz, den Angela Merici uns im letzten Gedenkwort hinterlassen hat! Als wir ihn als Überschrift für 2020 auswählten, wussten wir nicht, dass uns dieses Jahr derart zur Belastungsprobe werden würde. Und jetzt, am Beginn des letzten Monats, sind wir immer noch voller Unsicherheit, wie es weitergeht.

„Wie auf dünnem Eis“, so beschrieb kürzlich jemand sein   aktuelles Lebensgefühl. Wir sind gewohnt, alles im Griff zu haben: „Wir schaffen das!“ Und plötzlich lehrt uns ein kleines Virus, dass wir nicht wissen, was der nächste Tag bringt. Manche Mitmenschen halten diese Unsicherheit nicht aus und leugnen kurzerhand die Gefahr, bis …

Wie geht man auf dünnem Eis? Vorsichtig, ja, aber möglichst nicht zögerlich, eher zügig, um nicht einzubrechen. Stehenbleiben ist gefährlich. Freilich muss ich wissen, in welche Richtung ich gehen will, damit ich (hoffentlich) festen Boden erreiche und das Leben wieder seinen gewohnten Rahmen hat.

Wie wichtig ist es da zu wissen, dass ich nicht allein unterwegs bin! Die Frage „Wie geht es dir?“, der Wunsch „Bleib gesund!“ oder ein kleines Video, per WhatsApp geteilt, das waren unbezahlbare Zeichen, dass ich nicht allein bin auf dem dünnen Eis!

Glaube, der trägt, und Hoffnung, die mitgeht – das ist es, was uns Angela wünscht. Und sie erwartet, dass wir diesen Glauben und diese Hoffnung weitergeben, mit anderen teilen. Dann wird es doch Weihnachten: Gott teilt unser Leben, macht aus Armut Geborgenheit und fordert uns heraus, das Leben zu wagen – auf dünnem Eis!

Sr. Brigitte Werr osu, Leinefelde

 

Herr, ich verstehe deine Wege nicht,
aber du weisst den Weg für mich.

Dietrich Bonhoeffer

 

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Foto: Sven Lachmann auf Pixabay