"Auf ein Wort ..."

Ein Licht im Dunkel

 

 

Es wird früh dunkel in diesen Tagen. Manchen Menschen schlägt das aufs Gemüt. Dabei könnte es so schön sein, sich abends eine Kerze anzuzünden und ein wenig im Dunkel zu sitzen. Die kleine Flamme hat etwas Lebendiges. Ihr zuzuschauen macht nachdenklich.

Aber zur Zeit mag ich gar nicht nachdenken: Zu vieles, was gerade um uns herum geschieht, ist bedrückend: Krieg, von dem wir dachten, er sei ausgestorben. Gesellschaftliche Fronten, die wir überwunden glaubten. Wachsende Armut in einem der reichsten Länder der Welt. Bedrohung durch den Klimawandel. Verlust der Glaubwürdigkeit sinngebender Instanzen wie der Kirche. Woher nehme ich Zuversicht beim Blick in die Zukunft?

Mitten in diesen existentiellen Verunsicherungen wird es wieder Advent. Wer Weihnachten feiern will, braucht diese Zeit, damit es auch innerlich Weihnachten werden kann. Advent ist warten und still werden, ist träumen und wünschen, ist sehnsüchtig sein nach mehr Lebendigkeit, ist aber auch: hinschauen auf mein Leben, auf diese Welt, ist wach sein, ist Erwartung, ist Verheißung…

Advent heißt nicht: Es wird alles anders, es wird alles gut. Es ist ja nur die Erwartung, dass ein kleines Kind geboren wird. Das ist Gottes Antwort auf unsere Sehnsucht nach Leben in Solidarität. Gott nimmt unsere Dunkelheiten nicht weg. Krankheit und Tod, Angst und Einsamkeit, Missverständnisse und Verletzungen bleiben in der Welt und in jedem von uns. Aber es ist das Versprechen, dass einmal alles gut wird.

Sr. Brigitte Werr osu, Straubing

 

 

Foto: Gerd Altmann auf Pixabay

 

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Ein Licht leuchtet in der Finsternis,
aber die Finsternis hat es nicht erfasst.

Johannes1,5

 

Das Geheimnis Gottes ist nicht unendliche Ferne,
sondern unsagbare Nähe.

Jacqueline Keune