Jesus von Nazareth ist Begründer der christlichen Religion und Mittelpunkt der Verkündigung des Neuen Testaments. Der Name Jesus – hebräisch Jeshua oder Josua – bedeutet „Jahwe [= Gott] hilft“. Der Namenszusatz „Christus“ bezeichnet seine (königliche) Würde als der Gesalbte.
Nachrichten über das Leben Jesu geben die nichtchristlichen Schriftsteller Flavius Josephus und Tacitus und die Schriften des Neuen Testaments. Die Evangelien berichten nicht aus historischem Interesse, sondern zur Begründung und Verkündigung des christlichen Glaubens.
Jesus wurde während der Regierungszeit Herodes des Großen in Bethlehem geboren. Seine Heimat war Nazareth in Galiläa. In seinem 33. oder 34. Lebensjahr beginnt er sein öffentliches Wirken. Die Evangelien bezeichnen ihn als Lehrer und Wundertäter. Durch sein Selbstverständnis als Sohn Gottes und die Art seiner Auslegung des alttestamentlichen Gesetzes gerät er in Konflikt mit den Schriftgelehrten und Pharisäern. Er wird während der Amtszeit des Statthalters Pontius Pilatus um das Jahr 30 gekreuzigt.
Die Verkündigung Jesu führt die Lehren des Alten Testaments zu neuen Konsequenzen: Gottes Heilswille gründet in seiner Liebe zu allen Menschen. Damit werden auch Vergebung, Nächsten- und Feindesliebe der Menschen untereinander möglich. Das neue Verhältnis zu Gott drückt das Vaterunser aus. Die Zehn Gebote legt Jesus radikal aus: Tun, Denken und Wollen sind gleichermaßen zu verantworten (vgl. Bergpredigt, Mt 5-7). Im Mittelpunkt der Lehre Jesu steht das Reich Gottes als endgültige Verwandlung der Welt. Die politischen Messias-Hoffnungen der Juden hat er für sich abgelehnt. Tod und Auferstehung Jesu werden vor allem nach Paulus und Johannes zur Voraussetzung des Heilsweges der Erlösung in einem Neuen Bund zwischen Gott und den Menschen.